In der jüngsten Umfrage des ADFC zum Fahrradklima erreicht Buchholz mit der Schulnote 4 nur einen Mittelplatz unter den Städten in der Größenordnung bis 50.000 Einwohner. Ist das der Anspruch einer Stadt, die sich mit der Auszeichnung „Fahrradfreundliche Kommune“ schmückt? Seit Jahren machen wir auf die dringende Notwendigkeit einer stärkeren Radverkehrsförderung aufmerksam. Doch eine spürbare Verbesserung erfolgte bislang nicht. Im städtischen Haushalt für 2017 sind gerade einmal 50.000 EUR für den Radverkehr eingeplant worden. Lächerlich.
Wir wollten daher von der Stadtverwaltung wissen, welches Fazit sie aus den Mitte Mai veröffentlichten Ergebnissen des ADFC-Fahrradklima-Tests 2016 zieht.
Das Fazit lässt leider den Schluss zu, dass in der Stadtverwaltung offenbar kein besonderes Interesse an einer Förderung des Radverkehrs besteht. Dieses ist auch daran erkennbar, dass in den Haushaltsansätzen für 2018 bis 2022 gar keine finanziellen Mittel speziell für den Radverkehr eingeplant worden sind. Armes Buchholz.
„Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe“, sagte einmal Götz Werner, Gründer der dm-Drogeriemärkte. Letzteres gilt offenbar in der Stadtverwaltung bezüglich der Radverkehrsförderung. Beispielhaft möchten wir einige Sätze aus der Stellungnahme der Stadtverwaltung zitieren. Sie sprechen (leider) für sich:
„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass aus Sicht der Verwaltung die Bewertung objektiv nicht nachvollziehbar ist“.
„Die Stadt Buchholz hat die Ergebnisse des Fahrradklimatests ausführlich analysiert. Konkrete Maßnahmen können hieraus jedoch nicht abgeleitet werden. Der Radverkehr spielt in Buchholz bereits eine große Rolle und sollte auch in Zukunft zielgerichtet gefördert werden“.
Unsere vollständige Anfrage inkl. Stellungnahme der Stadtverwaltung lesen Sie hier:
Anfrage Fazit ADFC-Fahrradklima-Test 2016 (DS 16-21/0194 inkl. 1. Ergänzung)
Auswertung ADFC-Fahrradklima-Test 2016 für Buchholz i.d.N.
Wir brauchen nicht nur in Buchholz dringend eine Mobilitätswende. „Freie Fahrt für freie Bürger“ oder „autogerechte Stadt“ sind städteplanerische Ansätze des letzten Jahrhunderts. Unsere Städte sind in erster Linie für uns Menschen zu planen und nicht für unsere Autos. Die Förderung des Radverkehrs ist daher nicht nur vor dem Hintergrund des Klimawandels dringend erforderlich, sondern führt auch, wie beispielsweise Kopenhagen, Amsterdam, Münster oder Freiburg zeigen, zu deutlich mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität. Immer mehr deutsche Städte, z. B. auch Berlin, Hamburg, Hannover oder Osnabrück, erkennen den Nutzen einer stärkeren Radverkehrsförderung. Wir sind daher zuversichtlich, dass diese Erkenntnis irgendwann auch in Buchholz ankommen wird und werden uns weiter für den Radverkehr einsetzen.