Buchholzer Nachhaltigkeitspreis 2021

Anlässlich unseres 10-jährigen Bestehens haben wir am 7. Juli 2021 bei einer Verleihungsfeier in der Empore vier Initiativen mit dem Buchholzer Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Gesucht waren kreative Lösungen zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele. Mit dem Preis fördern wir mutige Akteure und Projekte mit Vorbildfunktion. Der Preis schafft die Wertschätzung für herausragende Leistungen, die es verdienen und für den weiteren Erfolg benötigen. Er würdigt Vorreiter, prämiert die Besten und zeigt, was mit Engagement, Kreativität und Weitsicht alles möglich ist. Der Buchholzer Nachhaltigkeitspreis war mit insgesamt 3.100 EUR dotiert. Über die Preisvergabe hatte eine unabhängige Jury namhafter Fachleute aus insgesamt 31 bundesweit eingegangene Bewerbungen entschieden.

v.l.n.r.: Katharina van Bronswijk, Ines Gütt, Dörte Schnitzer, Markus Hellmann und Grit Weiland (Foto: Anna Lorscheider)

Den mit 1.500 Euro dotierten ersten Preis erhielt die Klimaschutzinitiative Klimaentscheid Schorndorf aus Baden-Württemberg. Der Zusammenschluss engagierter Bürger:innen verfolgt mit Unterstützung von GermanZero das Ziel, die Stadt Schorndorf bis 2035 klimaneutral zu machen. Die Initiative erreichte in wenigen Monaten, dass sich der Gemeinderat dieses Ziel zu eigen machte. Nun wird ein Klimaaktionsplan erstellt, dessen Maßnahmen die Zielerreichung sicherstellen sollen. Zudem wurde die Forderung erfüllt, eine Stabstelle Klimaschutz mit fünf Mitarbeiter:innen einzurichten, die die Klimaschutzmaßnahmen für die kommenden Jahre koordinieren sollen. Katharina van Bronswijk würdigte das bürgerschaftliche Engagement in einer Laudatio und übergab die Auszeichnung an Dörte Schnitzer, die für die Verleihung extra angereist war. Mit einem Grußwort gratulierte Ines Gütt, Projektleiterin Klimaentscheide bei GermanZero.

v.l.n.r.: Helena Eischer, Vrederun Wachtlin, Markus Hellmann, Charlotte Ridder, Dr. Peter Moser, Lana Horsthemke und Grit Weiland
(Foto: Anna Lorscheider)

Der zweite Preis ging an das Projekt Gemeinwohl-Stipendium. Mit einem Gemeinwohl-Stipendium soll Nachhaltigkeitsprojekten zum Erfolg verholfen werden. Dazu wurde ein breites Netzwerk an Expert:innen aufgebaut, das den Stipendiaten mit Rat und Tat zur Verfügung steht. Nach erfolgreicher Starthilfe sollen profitierende Projekte selbst Starthilfe bei neuen Projekten leisten und so den Gedanken des Gemeinwohl-Stipendiums weiterleben. Den mit 500 Euro dotierten Preis übergab Dr. Peter Moser an Lana Horsthemke und Charlotte Ridder vom Projektträger Utopiastadt gGmbH aus Wuppertal. In seiner Laudatio stellte Dr. Moser u.a. positiv heraus, dass ein Gemeinwohl-Stipendium nicht nur einem, sondern grundsätzlich allen UN-Nachhaltigkeitszielen dienen kann.

Der dritte Preis wurde zweimal vergeben. Jeweils 300 Euro erhielten die Projekte Labor Entwicklungspolitik und RECONICE.

v.l.n.r.: Markus Hellmann, Dr. Michael Kopatz und Grit Weiland (Foto: Anna Lorscheider)

Unter dem Labor Entwicklungspolitik werden klassische Marketingansätze verstanden, die Menschen in Alltagssituationen versuchen, für Nachhaltigkeitsthemen zu sensibilisieren. Dieser „Casual Learning“-Ansatz überzeugte die Jury. Dr. Michael Kopatz übergab den Preis an Carolin Harscher vom Projektträger finep – forum für internationale entwicklung + planung aus Esslingen. Frau Harscher konnte leider bei der Verleihungsfeier nicht persönlich anwesend sein.

v.l.n.r: Elisabeth Hintze, Osamuyi Anderson, Katrin Wullenweber und Marvin Gutdeutsch (Foto: Anna Lorscheider)

Hinter RECONICE verbirgt sich ein Schulprojekt, in dem Schüler:innen der Nelson-Mandela-Schule Hamburg-Wilhelmsburg in Kooperation mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald eine Produktidee für eine nachhaltige Tasche entwickelten und anschließend umsetzten. Dabei wurde im Sinne einer Kreislaufwirtschaft bewusst auf die Wiederverwendung gebrauchter Materialien gesetzt. Besonders beeindruckte die Ausgestaltung als Projekt der Nachhaltigkeitsbildung durch Einbeziehung von Schüler:innen, wie Prof. Dr. Ines Weller in ihrer Laudatio ausführte. Sie übergab den Preis an Marvin Gutdeutsch von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, an Elisabeth Hintze als verantwortliche Lehrerin sowie stellvertretend für insgesamt 19 beteiligte Schüler:innen an Osamuyi Anderson und Katrin Wullenweber.

v.l.n.r.: Dr. Martin Dieckmann und Sophie Backsen (Foto: Anna Lorscheider)

Einen Sonderpreis erhielt Sophie Backsen von der Insel Pellworm. Die 22 Jahre alte Studentin der Agrarwissenschaften erweckte jüngst bundesweit Aufsehen, weil sie mit acht Mitstreiter:innen erfolgreich gegen das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung Verfassungsbeschwerde einreichte. Sophie Backsen ist auf der nordfriesischen Insel Pellworm groß geworden und plant, den Bio-Hof ihrer Eltern zu übernehmen. Sie sieht diesen Plan aber durch den menschengemachten Klimawandel stark bedroht und engagiert sich seitdem für mehr Klimaschutz. Das Bundesverfassungsgericht erklärte in seinem Beschluss Teile des Bundes-Klimaschutzgesetzes für unvereinbar mit den Grundrechten. In der Begründung des Beschlusses führte das Bundesverfassungsgericht aus, dass das Gesetz hohe Emissionsminderungslasten unumkehrbar zu Lasten jüngerer Generationen auf Zeiträume nach 2030 verschiebe. In einem Grußwort würdigte die Rechtsanwältin Dr. Roda Verheyen das Engagement von Sophie Backsen, ohne das eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht niemals hätte mit Erfolg gekrönt werden können. Da Frau Dr. Verheyen nicht persönlich anwesend sein konnte, sandte sie ihr Grußwort in Form einer Videobotschaft. Der Sonderpreis „Klimaschutz“ ist mit 500 Euro dotiert und wurde von unserem Vorsitzenden Dr. Martin Dieckmann übergeben.

Dr. Michael Kopatz (Foto: Anna Lorscheider)

Vor der Preisverleihung hielt Dr. Michael Kopatz unter dem Titel „Schluss mit der Ökomoral – wie wir die Welt retten, ohne ständig daran zu denken“ einen Impulsvortrag, der klarstellte, dass es nicht mit Appellen an uns Bürger:innen getan ist. Vielmehr bedarf es klarer politischer Vorgaben und Limite zur Erreichung des Klima- und Umweltschutzes. Erst dadurch lassen sich die notwendigen Verhaltensänderungen in der Gesellschaft und der Wirtschaft bewirken, die uns in eine lebenswerte und daher bessere Zukunft führen. Grundsätzlich, aber auch im Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl, sei politischer Protest wichtiger als privater Konsumverzicht.

v.l.n.r.: Luis Bassanese und Peer Kleiner (Foto: Anna Lorscheider)

Die Verleihungsfeier wurde von Grit Weiland und Markus Hellmann moderiert. Für den musikalischen Rahmen sorgten Luis Bassanese (Flügel) und Peer Kleiner (Klarinette und Saxophon).

Presseecho:

Bericht im Nordheide Wochenblatt vom 10.07.2021
Bericht im Hamburger Abendblatt vom 14.07.2021
Bericht in den Schorndorfer Nachrichten vom 15.07.2021

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