Seit heute hat Buchholz in der Nordheide eine vierte Fahrradstraße. Die Marienstraße wurde auf dem rd. 200 Meter langen Abschnitt zwischen Schaftrift und Gertrudenstraße als Fahrradstraße eingerichtet.
„Wow“, denkt man, „schon vier Fahrradstraßen. Der Radverkehr in Buchholz i.d.N. wird vorbildlich vorangetrieben“. Wenn man genau hinsieht, fragt man sich aber, was sich die Stadtverwaltung dabei gedacht hat. Alle vier Fahrradstraßen stehen solitär im Stadtgebiet, obwohl alle Experten sagen, dass Fahrradstraßen als Wegenetz gedacht und umgesetzt werden müssen, damit sie die gewünschte Radverkehrsförderung bewirken.
Stattdessen wurden die Fahrradstraßen aber nur dort eingerichtet, wo es dem Autoverkehr nicht wehtut und der Radverkehr eh schon überwiegt; so geschehen Am Kattenberge und im Pferdeweg und nun auch in der Marienstraße auf jeweils rd. 200 Meter langen Teilstrecken. Das Teilstück in der Marienstraße war zuvor als „Spielstraße“ (Verkehrszeichen 325.1 – verkehrsberuhigter Bereich) ausgewiesen. Die Marienstraße war also schon ein Paradies für Fußgänger und Radfahrer*innen. Autoverkehr findet dort quasi gar nicht statt. Aber seht selbst:
Tote Hose! Weit und breit kein Auto- oder Radverkehr zu sehen. Das ist in einem reinen Wohngebiet auch kein Wunder. Die Stadtverwaltung scheint hier ohne Sinn und Verstand zu agieren oder nur reine Symbolpolitik betreiben zu wollen. Denn echte Radverkehrsförderung geht anders.
Die Ausweisung der ersten Fahrradstraße Am Radeland vor ein paar Jahren war damals ein guter Anfang. Dennoch ergibt auch diese Fahrradstraße erst dann einen Sinn, wenn sie über die Bendestorfer Straße auf dem Buenser Weg bis zum Schulzentrum weitergeführt wird. Nach Prüfung verließ die Stadtverwaltung allerdings der Mut (wenn denn überhaupt ein Wille vorhanden war) und man nahm davon wieder Abstand. Der Autoverkehr habe dort einen zu großen Anteil und zudem würde der Buenser Weg von Schulbussen und dem Buchholz Bus genutzt.
Aktuell findet eine Zählung des Radverkehrs in der Fahrradstraße Am Radeland statt. Bislang dürfen nur Anlieger die Fahrradstraße mit Autos benutzen, was leider regelmäßig ignoriert wird. Hier wünschen wir uns stärkere Kontrollen, die aber auskunftsgemäß mangels personeller Ressourcen von der Polizei nicht geleistet werden können.
Wetten, dass das Zählergebnis als Rechtfertigung dienen wird, die Fahrradstraße Am Radeland für Autos generell wieder zu öffnen!? Es lebe die „autogerechte Stadt“ und das in Zeiten, in denen dringend eine Verkehrswende zum Schutz unseres Klimas herbeigeführt werden muss. Geht so Radverkehrsförderung heute? In Buchholz i.d.N. scheinbar ja. Für uns ist dieses Vorgehen nicht tolerierbar.